Peter Stein inszeniert Beckett mit Klaus Maria Brandauer.
Brandauer ist jedoch ein Clown, der aller Komik beraubt ist. Der Ausrutscher auf der Banane, das Kramen in den Hosentaschen, der tippelnde Schritt, die krächzend-fistelnde Stimme, ein Hustenanfall vor dem aus dem Tonband-Register vorgelesenen Wort „Liebe“ (bei Beckett steht: „er blättert um“) – das alles wird in unendlich unlustiger Langsamkeit zelebriert. Bei diesem Clown zündet nichts mehr, dieser Clown ist alt und schal geworden, so springt es einem jede Sekunde aus dieser Inszenierung entgegen.
Doch die Schalheit färbt ab: Je länger man zuschaut, desto mehr kann man den Eindruck gewinnen, dass nicht der alt gewordene Künstler Krapp jämmerlich ist, sondern das, was Stein und Brandauer hier mit ihm veranstalten. Im peniblen Ausbuchstabieren der Beckett’schen Vorlage nämlich verfehlen sie alles, was an dieser Figur noch lebendig und widerständig ist. Der traurige Clown, der ohnehin als Chiffre so ausgelutscht wie irgendetwas sein dürfte, wird in kalkulierter Virtuosität ertränkt.
Die ganze Besprechung HIER.