Ausgangspunkt für die vorliegende Untersuchung ist Becketts Roman Molloy und die Frage, wie durch dieses Werk ein besonderes mit seiner Darstellung der Bedeutungslosigkeit verbundenes Empfinden, nämlich das des Erhabenen, evoziert wird.
Kants Theorie des Erhabenen wird im Rahmen seiner ästhetischen und moralischen Theorien interpretiert, um einen Weg aufzuzeigen, wie der Allgemeingültigkeitsanspruch ästhetischer Urteile verstanden werden kann. Nach Kant soll die Beurteilung des Erhabenen der Moral dienen, aber er selbst stellt die Verbindung nicht her; deswegen wird eine Theorie des Beitrags des ästhetischen Urteils zur Bildung eines moralischen Charakters entwickelt. Es wird argumentiert, daß für Kant die Kunst, einschließlich der Erzählkunst wie zum Beispiel der Roman, erhaben sein kann.
Die Relevanz der Kantschen Theorie des Erhabenen für moderne Kunstwerke wird aufgezeigt, und die Anwendung dieses Kantschen Rahmens wirft ein neues Licht auf die Diskussion über die moralischen Aspekte von Becketts literarischem Schaffen. Nach dieser Darstellung ist Molloy ein erhabenes Kunstwerk, das trotz seines amoralischen Inhalts der moralischen Erbauung der Leser dienen kann.
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