Ein Gedicht von Beckett in Pandemiezeiten

stell dir vor wenn dies / eines Tages dies / eines schönen Tages / stell dir vor / wenn eines Tages / eines schönen Tages dies / aufhörte / stell dir vor“ *

Das Französische bezeichnet den „vers de mirliton“ als schlichte Reimereien. In Becketts „Mirlitonnades“ (Flötentöne) – so nannte er seine 1977 und 1978 aus einer persönlichen Niedergeschlagenheit heraus entstandenen kleinen Gedichte – sind 37 dieser schlichten Reimerein vereint. Das v.g. Gedicht stammt aus dieser Sammlung. An dieses Gedicht haben sich „pandemiebedingt“ sowohl die Künstlerin Gela Eichhorn als auch die Regisseurin des Stuttgarter Steinfußtheaters (ein Projekt der Universität Stuttgart), Nicole Schütte, erinnert bzw. beide haben diese schlichte Reimerei zum Mittelpunkt ihrer Kunst gestellt.

Da eine ursprünglich am Potsdamer Alten Markt analog geplante Installation abgesagt werden musste, lies Gela Eichhorn zum Trost das Beckett Gedicht am Potsdamer Museum bei Einbruch der Dunkelheit erscheinen.

Dieses Gedicht stand schließlich auch im Mittelpunkt eines von Nicole Schütte geleiteten Online Experimentes, das letztlich pandemiebedingt entstand, da übliche Theaterproben vor Ort nicht möglich waren. Mehrere Student*innen der Uni Stuttgart haben dabei eine eigene Rolle und Situation zum Gedicht überlegt und damit intensiv gearbeitet. Das Ergebnis wurde dann jeweils selbst von den Student*innen mit dem Handy aufgenommen. Daraus wurde schließlich ein Video zusammengestellt.

Details und mehr Informationen siehe hier und hier

  • * „imagine si ceci / un jour ceci / un beau jour / imagine / si un jour / un beau jour ceci / cessait / imagine“; die obige, ältere Übersetzung ist von Elmar Tophoven und Karl Krolow. Die „Mirlitonades“ wurden auch von Barbara Köhler übersetzt (Bibliothek Suhrkamp, 2005)

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