Aus gegebenen Anlass

Die Beckett Gesellschaft (Kassel) versucht ja gerade aus Anlass des 25. Todestages eine kleine Veranstaltungsreihe auf die Beine zu stellen. Das dauert immer ein bisschen und bedarf einfach auch der Fähigkeit, hin und wieder mal etwas zu ändern und am ursprünglichen Konzept nicht festzuhalten.

Aber das größte Problem ist gerade bei dieser nicht-kommerziellen Veranstaltung, die Rechte zu bekommen, Texte von Beckett vorlesen zu dürfen. Die SBG will weder mit S.B. Geld verdienen noch irgendwie reich werden, sondern einfach S.B. und sein Werk bekannter machen. Das sollte eigentlich den Rechte-Inhabern am Herzen liegen, denn die SBG verkauft weder Bücher noch verdient sie an den Rechten.

Aber, eine kleine Recherche genügte, wir sind nicht die einzigen, die darunter leiden.

Ein paar Jahre später erzählte mir ein Freund von seiner Erfahrung mit dem Urheberrecht. Er war während seiner Erasmus-Zeit Mitglied einer studentischen Laienschauspieler-Gruppe in Dublin gewesen. Schmunzelnd und ein bisschen stolz berichtete er mir, dass einer Aufführung von Samuel Becketts „Warten auf Godot“ sogar die Nichte des Autors beigewohnt hätte.

Dies war nun aber nicht der Qualität der Laienschauspieler geschuldet, die mein Bekannter eher als „dem Milieu angemessen“ beschrieb. Vielmehr hatte Beckett kurz vor seinem Tod die Verantwortung für sein Werk in die Hände seines Neffen gegeben, der seitdem wiederum all überall auf der Welt Anwälte des „Beckett Estate“ in Vorführungen von Werken seines Onkels schickt, um dort zum Beispiel auf die Einhaltung des Bühnenbildes zu achten.

Bei Aufführungen in Becketts Geburtsstadt Dublin führen laut meinem Bekannten manchmal die dort noch lebenden Verwandten selbst die Inspektionsbesuche durch – die Nichte saß also nicht zu ihrem Vergnügen im Publikum. Vielmehr wollte sie nur überprüfen, ob nicht ein kiffender Studenten-Regisseur das vorgeschriebene Bühnenbild der Landstraße mit Baum heimlich durch die Kulisse von „Fear and Loathing in Las Vegas“ ersetzt hatte.

Der ganze Text aus der Süddeutschen HIER

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.