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An Giacomo Leopardi (1798 – 1837) wurde 2019 nicht nur in Italien erinnert. Der Grund liegt in dem vor 200 Jahren veröffentlichten, wohl Leopardis berühmtesten Gedichts L’infinito (Unendlichkeit)*. Leopardi gilt als einer der bedeutendsten Autoren der italienischen Literatur und als Begründer der modernen Lyrik. Leopardi ist in Italien nicht nur in Spezialistenkreisen bekannt. Viele kennen dort seine Verse oder ganze Gedichte. In Deutschland bleibt er eher ein Geheimtipp**. Rilke, Schopenhauer, Nietzsche schätzten und rezipierten Leopardi. Erinnert sei zB an die Übersetzung des L’infinito ins Deutsche durch Rilke. Auch im 21. Jahrhundert ist Leopardi zB in Übertragungen des L’infinito durch die Lyriker Durs Grünbein und Oskar Pastior präsent.
Und schließlich Samuel Beckett: Beckett laß insbesondere in seinen Jugendjahren Leopardi intensiv. Besonders von seinen Gedichten war er tief beeindruckt. Leopardi hatte wie auch der große Florentiner Dichter Dante (Dantes Belacqua kommt in mehreren Werken vor) hatte in Becketts Gedankenwelt eine entscheidende Bedeutung. In Becketts Werken Proust, Traum von mehr bis minder schönen Frauen und Molloy zitiert bzw. rekurriert er auf Leopardi. Auch in einigen seiner Briefe wird Leopardi erwähnt. Im Proust-Essay hat Beckett die Halbzeile des Gedichtes A se stesso (An sich selbst)* „e fango è il mondo“ (Vers 10: und schmutzig ist die Welt) sogar zum Motto gewählt und zitiert dort auch Vers 4 und 5 dreimal: „In noi di cari inganni / Non che la speme, il desiderio è spento“ (nach süßem Selbstbetrug ist nicht nur die Hoffnung, ist auch die Sehnsucht erloschen).
* enthalten zB in „Giacomo Leopardi, Canti e Frammenti – Gesänge und Fragmente, Italienisch/Deutsch, Reclam“ (daraus auch die obigen Übersetzungen)
** Die 1989 gegründete Deutsche-Leopardi-Gesellschaft will dem entgegenwirken. Die DLG hat sich zum Ziel gesetzt, den Autor, seine Werke, seine Welt und seine Zeit auch im deutschen Sprachraum bekannter zu machen. Bei Interesse: www.leopardi-gesellschaft.de