Aschaffenburg – Sie gehört zu den wichtigsten Porträtkünstlern des 20. Jahrhunderts, die 1908 in Berlin als Gisela Freund geborene, 2000 in Paris als Gisèle Freund gestorbene Soziologin, Kunsthistorikerin und Reporterin. Von Reinhold Gries
Hauptmedium der Adorno-Schülerin war die Fotografie, auch auf der Flucht vor dem NS-System in Frankreich, England, Argentinien und den USA. Neben Bildreportagen für „Life“ und „Time“ in den 30ern holte sie Schriftsteller, Künstler und Philosophen vor die Linse.
Nicht nur das macht den Reiz der sehenswerten Ausstellung in Aschaffenburgs Kunsthalle Jesuitenkirche aus. Unaufdringlich ist es Freund gelungen, Individualität freizulegen, ohne voyeuristisch zu sein. In sensibler Balance zwischen Vertrautheit und Distanz schuf sie Begegnungen, die wie Ruhe-Inseln wirken. Freunds subtile Tête-à-Têtes kommen ohne Retusche aus. Idole lernt der Betrachter jenseits der Maske kennen, oft in Schwarz-Weiß, ab 1938 auch in Farbe.
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http://www.op-online.de/nachrichten/kultur/idol-jenseits-maske-1515434.html