Ob Krimi, Hochliteratur oder Sachbuch: Dicke Bücher liegen im Trend – auch wenn Verlage wegen der Übersetzungskosten ins Schwitzen geraten. C.H. Beck-Lektor Martin Hielscher nennt gute Gründe.
Noch immer wollen Autoren die Welt mit all ihren Widrigkeiten aufs Papier bannen. Jüngstes Beispiel: Péter Nádas „Parallelgeschichten„: 1728 Seiten hat das Buch. Dabei hat man doch gerade erst Jan Brandts Wälzer „Gegen die Welt“ oder Navid Kermanis Schmöker „Dein Name“ verdaut und erinnert sich noch an David Foster Wallaces „Unendlicher Spaß“ oder Roberto Bolanos„2666„. All diese Bücher fallen in eine Kategorie: Wälzer.
Vom Computer verführt
Das Arbeiten mit dem Computer verleite und erleichtere den Langtext, vermutet Martin Hielscher, Cheflektor der Literatursparte bei C.H. Beck. Doch Verlage schrecken vor Mammut-Manuskripten eher zurück, so seine Einschätzung. Das Risiko: Auf den hohen Druck- und Übersetzungskosten sitzen zu bleiben. Da brauche es schon einen renommierten Autor oder ein Medienspektakel, damit sich ein Verlag an ein umfangreiches Werk wage.
Leseerlebnis auf 6.000 Seiten
Der längste Text den Martin Hielscher je gelesen hat: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit von Marcel Proust – ein Leseerlebnis, das er nicht missen möchte.
Martin Hielscher im Interview: