Hier ist noch eine Anmerkung über die Anmerkungen zu machen, die diesen opulenten Briefband überaus reichlich schmücken. Es gibt ja welche, die sind zum besseren Verständnis einfach unverzichtbar, und dann gibt es andere, die uns in ihrer zwanghaften und pedantischen Ausführlichkeit schier zum Verzweifeln bringen, weil sie penetrant vom eigentlichen Textkorpus ablenken und den Lesefluss selbstgefällig dazwischen fahrend brechen.
Man hat sich bemüht, aber auch alles zu dokumentieren. Wie in einer Prozessakte werden Personen, Namen, Orte, Adressen, Bücher u. Zitate breitest belegt – als sei große Literatur ohne dieses triste Datenprotokoll schlechterdings unverständlich. Müssen wir wirklich die genauen Anschriften noch von den entferntesten Zufallsbekannten wissen, ist die chemische Zusammensetzung von Sanatogan wirklich wichtig, oder was Boswell über Johnson schrieb, nur weil sein Name fällt?
Ich persönlich mag ja scharfe Kritiken – erst recht dann, wenn sie (gut) begründet sind. Und Richard Schroetter findet da für den Briefband 29-40 eben ein gewisses Manko. Er argumentiert nämlich:
Das ist das Gegenteil, was Beckett wollte, das führt von der wahren Lektüre nur ab und in die unendliche Datenwüste grenzenloser Informationen … Wie heißt es in Becketts Endspiel so schön:
„Hamm: Wir sind doch nicht im Begriff, etwas zu … zu … bedeuten.
Clov: Bedeuten? Wir, etwas bedeuten? Kurzes Lachen. Das ist aber gut!“
Und um kein Missverständnis aufkommen zu lassen, alles andere an der Rezension ist gut. Wer sich überzeugen mag, bitte HIER.