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13. April 2015 | 21 Uhr | Filmladen, Goethestr. 31, Ecke Querallee

Nicht alle Beckett-Fans wissen, dass der spätere Literaturnobelpreisträger im März 1936 an Sergej Eisenstein einen Brief schrieb, in dem er sich um einen Studienplatz am Staatlichen Filminstitut in Moskau bewarb. Obwohl Beckett, wie er freimütig bekennt, über keinerlei praktische Filmerfahrung verfügt, bittet er den weltbekannten Regisseur doch, ihn als „serious cinéaste“ zu betrachten. Ob Eisenstein geantwortet hat, weiß man nicht. Die meisten Beckett-Fans wissen dagegen, dass der irische Schriftsteller auch Kurzfilme gedreht hat, einen sogar mit Buster Keaton. Am 13. April feiert die Samuel Beckett Gesellschaft den 109. Geburtstag des Nobelpreisträgers in Kooperation mit dem Filmladen e.V. Die Geburtstagsfeier steht als Schlusspunkt der Veranstaltungsreihe „Landgrafenstraße Nummer fünf“, die seit Dezember 2014 anlässlich seines 25. Todestages verschiedene Aspekte seines Schaffens beleuchtet hat. Am Beispiel zweier Kurzfilme können Cineasten und literarisch Interessierte einen Eindruck von Becketts filmischen Werk gewinnen – und anschließend seinen Geburtstag feiern !

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James Joyce hat ein Schiff!

Welches bekommt Beckett?

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Karfreitagskind aus Dublin

Von Ruth Fühner
Er rauchte und trank exzessiv, Depressionen gehörten zu seinem charakterlichen Grundgerüst – einsam war er aber nicht. Als Samuel Beckett 1969 den Literaturnobelpreis bekam, verschenkte er das Geld an Freunde. Vor 25 Jahren starb der irische Schriftsteller in Paris.

Sein Gesicht gehört zu den Ikonen des 20. Jahrhunderts. Hager, zerfurcht, asketisch. Dieser Raubvogelblick. Jede Farbe scheint darin zu sein, vorausgesetzt, sie ist grau.

Dabei war Samuel Beckett ein liebenswürdiger Mensch, der seine Freundschaften pflegte und zwei Frauen auf einmal liebte. Er boxte, spielte Tennis, Kricket und Golf und fuhr leidenschaftlich gern Motorrad. Er rauchte und trank exzessiv und schätzte die Bars und Kneipen von Paris genauso wie die Theater, er schrieb skandalös explizit über Sex – und in einem Gedicht von ihm heißt es:

„Bis zum Äußersten gehen – dann wird Lachen entstehen.“

Und sind seine Stücke, diese Endspiele am Rand des Verstummens, nicht tatsächlich auch hochkomisch? Diese Ansammlung von Existenzialclowns?

Aus „Warten auf Godot“:
„Wir wollen uns gegenseitig beschimpfen. – Schurke! – Würstchen! – Saftsack! – Giftzwerg! – Rotzlöffel! – Grützknochen! – Mistbiene! – Oberforstinspektor!“

Aber auch das war Samuel Beckett – depressiver Spross einer wohlhabenden protestantischen Familie aus Dublin, zur Welt gekommen am 13. April 1906, ein Karfreitagskind. Allerdings ohne die Erlösungshoffnung des Glaubens, über dessen rechte Auslegung sich die irischen Katholiken und Protestanten in Becketts Jugend wieder einmal die Köpfe einschlugen. Becketts Welt ist radikal diesseitig, in ihr zählt nur eines:

„Immer versucht, immer gescheitert, egal, versuch‘ es wieder, scheitere erneut, scheitere besser.“

Aus der Enge Dublins kam Beckett nach seinem Romanistikstudium nach Paris, zunächst als Lehrer an der angesehen Ecole Normale Supérieure. Schnell fand er Zugang zu Künstlerkreisen, besonders zu seinem Landsmann James Joyce, dem er bei den Recherchen zu „Finnegans Wake“ half. Eine Freundschaft, die ihn auch dazu herausforderte, seinen eigenen literarischen Weg zu finden: weg von der enzyklopädischen Opulenz, hin zur immer radikaleren Reduktion. Die Dichte seiner ersten, noch auf Englisch geschriebenen Gedichte sollte sich bald ebenso verlieren wie die ironische Heiterkeit, mit der sein Romanerstling „Murphy“ beginnt.

„Die Sonne schien, da sie keine andere Wahl hatte, auf nichts Neues.“

Der Tod des Vaters stürzte ihn in eine tiefe Krise
In den 30er-Jahren pendelte Beckett richtungslos zwischen Paris, London und Dublin. Der Tod des Vaters stürzte ihn in eine tiefe Krise, eine Psychoanalyse brachte kaum Linderung. 1936 bereiste er die Museen Deutschlands und erlebte die ersten Säuberungsattacken der Nazis. Zurück in Frankreich, schloss er sich der Resistance an. Einen direkten Niederschlag findet die Barbarei des 20. Jahrhunderts in Becketts Werk nicht – aber sie spiegelt sich in seiner apokalyptischen Grundierung. So wie in dem Stück „Endspiel“.

Aus „Endspiel“:
HAMM: Die Natur hat uns vergessen.
CLOV: Es gibt keine Natur mehr.
HAMM: Es gibt keine Natur mehr! Du übertreibst.
CLOV: Ringsherum.
HAMM: Wir atmen doch, wir ändern uns! Wir verlieren unsere Haare, unsere Zähne! Unsere Frische! Unsere Ideale!
CLOV: Dann hat sie uns nicht vergessen.
HAMM: Du sagst doch, dass es keine mehr gibt.
CLOV traurig: Niemand auf der Welt hat je so verdreht gedacht wie wir.

Seine Figuren müssen weitermachen – trotz aller Sinnlosigkeit

Becketts Welten sind Einöden, die Menschen in ihnen zum Stillstand verurteilt. Wenn sie nicht in einen Rollstuhl gebannt sind oder in eine Mülltonne, gehen sie im Kreis. Doch immer ist da etwas, das sie in einer quälenden Schwebe hält, das sie zum Weitermachen, Weiterscheitern zwingt, aller Sinnlosigkeit zum Trotz.

Seit Kriegsende schrieb Beckett auf Französisch. Die Fremdsprache macht es ihm leichter, „ohne Stil“ zu schreiben, wie er das nannte, Sätze und Situationen, abgenagt bis auf die Knochen, klingend und rhythmisiert von jähen Tempo- und Stimmungswechseln, aufgehängt zwischen Komik und Pathos.

1953 kam in Paris das Stück auf die Bühne, das Beckett Weltruhm einbrachte: „Warten auf Godot“. Auch hier: kein Trost, nirgends.

Aus „Warten auf Godot“:
„Und wenn wir uns aufhängen würden? – Womit? – Hast du kein Stück Kordel? – Nein … – wart mal, hier ist mein Gürtel. – Der ist doch zu kurz. – Du ziehst dann an meinen Beinen. – Und wer zieht an meinen?“

Beckett war öffentlichkeitsscheu. Von seiner Stimme gibt es keine einzige autorisierte Aufzeichnung. Und als ihm 1969 der Nobelpreis zugesprochen wurde, reiste er nicht zur Verleihung und verteilte das Geld unter bedürftigen Freunden. Dabei hatte er bis ins hohe Alter Spaß am Inszenieren seiner immer wortkargeren Stücke. Am 22. Dezember 1989 starb er in Paris, 83 Jahre alt. Für seinen Grabstein auf dem Friedhof Montparnasse war ihm jede Farbe recht – vorausgesetzt, sie war grau.

Quelle:

http://www.deutschlandradiokultur.de/schriftsteller-samuel-beckett-karfreitagskind-aus-dublin.932.de.html?dram:article_id=305918

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Atem

»Atem« von Samuel Beckett ist das kürzeste Theaterstück der Welt. Es besteht aus zwei Schreien, einem Atemzug, Unrat und etwas Licht. Einem Anfang, einer Mitte und Schluss. Ob als abgründige Metapher oder leichtfertig dahin gekritzelter Sketch: in 35 Sekunden misst es das gesamte menschliche Dasein aus. Wenn das Wesentliche aber nach einer halben Minute abgehandelt ist, bleiben 89½ Minuten Raum für das, was im Wesentlichen keinen Platz gefunden hat.

Das Theaterkollektiv FUX – das sind Nele Stuhler, Stephan Dorn und Falk Rößler, die 2011 im Rahmen des Studiums der Angewandten Theaterwissenschaft in Gießen zusammengefunden haben – nimmt den Unrat aus »Atem« ernst und lässt ihn bei »Langer Atem« in seiner Fragwürdigkeit zu Wort kommen. Gestern stellten sie bei einem Pressegespräch im Stadttheater ihr Konzept vor.

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Beckett Triptych review

In this trio of works by Samuel Beckett, we watch three performers listen. In Footfalls, May (Pamela Rabe) paces up and down her narrow hallway, her mother in the next room. In Eh Joe, a man (Paul Blackwell) sits silently locked away in his private room as he listens to a woman’s voice, his unconsciousness, telling him how worthless he is. Finally, there is Krapp’s Last Tape: Krapp (Peter Carroll) listening to a recording of himself from 30 years prior and recording a new tape towards his disgruntled end.

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„Glückliche Tage“ in Hamburg

Egal. Katie Mitchell verrät Beckett keineswegs, wenn ihr Setting sein obsessives Beharren auf genauster Befolgung von Regieanweisungen ignoriert. Der Albtraum, in den sie Winnie schickt, erschreckt – dem surrealen Touch zum Trotz – realer, konkreter als die abstrakte (und im Lauf der Jahrzehnte zur Ikone erstarrte) beckettsche Einöde. Ein Paar wittert dem Ende seines Zusammenlebens, des Lebens überhaupt, der ganzen Welt entgegen: Alles ist präsent. In Julia Wieningers Antlitz weicht die forsche Unbekümmertheit, mit welcher Winnie ihren Willie (Paul Herwig) wiederholt aus seinem Mauerloch lockt, immer öfter der Panik – obwohl die laufend nachgeschminkten Lippen bis zuletzt plappernd versuchen, das Unausweichliche zu verdrängen.

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Molloy ist ein erhabenes Kunstwerk

Ausgangspunkt für die vorliegende Untersuchung ist Becketts Roman Molloy und die Frage, wie durch dieses Werk ein besonderes mit seiner Darstellung der Bedeutungslosigkeit verbundenes Empfinden, nämlich das des Erhabenen, evoziert wird.

Kants Theorie des Erhabenen wird im Rahmen seiner ästhetischen und moralischen Theorien interpretiert, um einen Weg aufzuzeigen, wie der Allgemeingültigkeitsanspruch ästhetischer Urteile verstanden werden kann. Nach Kant soll die Beurteilung des Erhabenen der Moral dienen, aber er selbst stellt die Verbindung nicht her; deswegen wird eine Theorie des Beitrags des ästhetischen Urteils zur Bildung eines moralischen Charakters entwickelt. Es wird argumentiert, daß für Kant die Kunst, einschließlich der Erzählkunst wie zum Beispiel der Roman, erhaben sein kann.

Die Relevanz der Kantschen Theorie des Erhabenen für moderne Kunstwerke wird aufgezeigt, und die Anwendung dieses Kantschen Rahmens wirft ein neues Licht auf die Diskussion über die moralischen Aspekte von Becketts literarischem Schaffen. Nach dieser Darstellung ist Molloy ein erhabenes Kunstwerk, das trotz seines amoralischen Inhalts der moralischen Erbauung der Leser dienen kann.

Quelle: HIER

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Hörstücke

War es das miese Wetter? War es die beschämend kleine Ankündigung in der Tagespresse? War es Desinteresse? Gerade mal zwei Dutzend Interessierte kamen über den gesmaten Nachmittag in das beeindruckende Rondell, um die beiden Hörstücke sich anzuhören, die extra für diesen Nachmittag neu aufgenommen worden waren.

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Selten zu hören: Hörspielskizze eins und zwei

15. März 2015 | 14:30 bis 18 Uhr | Rondell an der Fulda

Samuel Beckett hat auch für das Radio gearbeitet, was so bekannt nun nicht gerade ist. Zwei recht selten aufgeführte kurze Stücke sind “Hörspielskizze I” und “Hörpsielskizze II”. Sie werden nun am 15. März zu hören sein und zwar in einem ehemaligen Geschützturm des Kasseler Landgrafenschloss von 1523. Der runde Raum mit seinen 9 Meter dicken Mauern, in dem die Zuhörer auf einer Art Plattform stehen, dürfte ein mehr als passender Rahmen abgeben. Beide Stücke (Hördauer insgesamt knapp 30 Minuten) werden ab 14:30 durchgehend zu hören sein.

Eintritt frei, Spenden erbeten

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Hamburger Schauspielhaus: Happy Days

“Glückliche Tage”
Das absurde Endspiel von Samuel Beckett läuft vom 13. bis 15. März im Schauspielhaus – die Vorstellungen sind ausverkauft. Für den Mai gibt es aber noch Karten.

http://blog.zeit.de/hamburg-veranstaltungen/2015/03/13/glueckliche-tage_8593

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