Veranstaltung: 1. Juni 2014

Am Sonntag, den 1. Juni 2014, präsentieren sich auf der großen Wiese hinter* dem Schloss Wilhelmshöhe Kulturschaffende aus Kassel, und zwar in Zelten, die gemietet werden müssen. Das kostet zwar einiges, sieht dafür aber gut aus. Die Samuel-Beckett-Gesellschaft kommt, so weit ich das verstanden habe, beim MHK beziehungsweise beim Museumsverband unter. Ab 14 Uhr ist eine Repräsentantin und ab 16 Uhr ein Repräsentant der Beckett-Gesellschaft dort anzutreffen; zum Zelt muss man sich wohl durchfragen, da ich im Moment noch nicht sagen kann, wo das Museumszelt, dass die Beckett-Gesellschaft beherbergt, stehen wird.

Wie kommt man dahin?

Autofahrern stehen unterhalb vom Schloss mehrere Parkplätze zur Verfügung, einer direkt an der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 1. Man muss halt dann noch eine ganze Ecke bergauf laufen. Herzkranke, Gehbehinderte, disabled persons haben allerdings schlechte Karten, denn laut Auskunft der KVG vom 19. Mai 2014 fährt die Buslinie 23 von der Enhaltestelle der Straßenbahnlinie 1 zum Schloss hinauf noch immer nicht.

Nimm doch den Bus, der nicht mehr fährt.

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* von der Stadt (Kassel) aus gesehen

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Nimm den Bus

Nach dem Film „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ kommt jetzt ins Bali der neueste Film von Kaurismäki: „Nimm den Bus, der nicht mehr fährt.“

bus

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Hörspiel von Georg Tabori

100. GEBURTSTAG VON GEORGE TABORI
Die 25. Stunde

Aus dem amerikanischen Englisch: Ursula Grützmacher-Tabori

Von George Tabori
In Taboris erste Hörfunkinszenierung ist viel von seiner Theaterarbeit eingegangen. (picture-alliance/ dpa / Roland Schlager)
Die Szenen des Hörspiels „Die 25. Stunde“ spielen in Hollywood – in Taboris Augen die große „Nekropole“ Nordamerikas. Es geht, wie in vielen Arbeiten des Autors, um die Angst vor dem Tod, um das Sterben, um den Versuch, gegenüber diesen unentrinnbaren Fakten eine Haltung zu gewinnen.

Hauptfigur ist Arthur Prince, in dessen Erlebnissen sich nach Art eines Stationenstücks alle Symptome einer untergehenden Zivilisation spiegeln.

In Taboris erste Hörfunkinszenierung ist viel von seiner Theaterarbeit eingegangen, nicht zuletzt seine Methode, mit Schauspielern zu „arbeiten“: Verwandlung durch Hineinbegeben in die Gefühlswelt der Figuren und so die Rolle aus ihrem Inneren zu entwickeln.

Regie: George Tabori
Mit: Rüdiger Hacker, Uta Hallant, Ben Becker, Otto Sander, Jörg Jannings, Liselotte Rau u.a.
Ton: Gerd Puhlmann

Produktion: RIAS Berlin 1978
Länge: 85‘30

George Tabori, geboren am 24. Mai 1914 in Budapest, gestorben am 23. Juli 2007 in Berlin.

Hier geht es zum Nachhören:

http://www.deutschlandradiokultur.de/100-geburtstag-von-george-tabori-die-25-stunde.964.de.html?dram%3Aarticle_id=281168

PS.: Es gibt Leute, die möchte man weder im Himmel noch in der Hölle wieder treffen.

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happy

Hamm fragt Clov: Have you ever experienced an instant of happiness?

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Paris,  Jardin du Luxembourg, 1962

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Endgame

Als Clov am Schluss vom Endspiel Hamm verlassen will und jener in der Tür für einen Moment stehenbleibt, ruft Hamm ihm hinterher: Nimm den Bus.
Clov: Es gibt keine Busse mehr.

Beckett hat die Sätze dann gestrichen.

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Goethe, Proust und die (Weißdorn)-Hecke

Marcel Prousts Weißdorn

>>Aber wie lange ich auch vor den Weißdornbüschen verharrte und ihren unsichtbaren und in der Luft stehenden Geruch einatmete, mit meinen Gedanken zu fassen versuchte, die nichts mit ihm anzufangen wußten, ihn verlor, wiederfand oder in den Rhythmus einfiel, der seine Blütenblätter hier und da mit juegndlicher Beschwingtheit und in unerwarteten, bestimmten musikalischen Intervallen gleichenden Abständen hin- und herschwenkte, sie spendeten in steter und unermüdlicher, verschwenderischer Fülle ihren immergleichen Zauber, ohne mir jedoch zu gestatten, tiefer in ihn zu dringen, ähnlich wie bestimmte Melodien, die man hundertmal nacheinander spielen kann, ohne doch ihrem Geheimnis irgend näher zu kommen. Einen Moment lang wandte ich mich von ihnen ab, um mich ihnen hinterher mit frischen Kräften erneut nähern zu können. Spielerisch verfolgte ich bis zu der Böschung, die hinter der Hecke steil zu den Feldern hin anstieg, eine hier und da verloren stehende Mohnblume oder eine müßige, am Weg zurückgebliebene Kornblume, deren Blüten den Hang dekorierten wie die Bordüre eines Teppichs, auf der das ländliche Motiv noch sehr zurückhaltend dargestellt ist, das dann auf dem großen Medaillon triumphiert; vereinzelt noch und weit auseinander stehend wie abgelegene Häuser, die bereits die Nähe des Dorfs ahnen lassen, kündetetn sie mir von den immensen Weiten, über die der Weizen wogt und die Schäfchenwolken ziehen, und der Anblick einer einzigen Mohnblume, die ihre rote Flagge über die Toppen hißte und hoch über ihrem fettglänzenden, schwarzen Schanzkleid im Wind knattern ließ, ließ mein Herz höher schlagen, ganz wie dem Reisenden, der auf dem platten Land ein erstes gestrandetes Boot entdeckt, das von einem Kalfaterer repariert wird, und ausruft, bevor er es selbst noch gesehen hat: »Das Meer! «.<< (Proust)

>>Die Einsamkeit ist meinem Herzen köstlicher Balsam in dieser paradiesischen Gegend, und diese Jahreszeit der Jugend wärmt mit aller Fülle mein oft schauderndes Herz. Jeder Baum, jede Hecke ist ein Strauß von Blüten, und man möchte zum Maienkäfer werden, um in dem Meer von Wohlgerüchen herumschweben und alle seine Nahrung darin finden zu können.<< (Goethe, Die Leiden des jungen Werther.)

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Mayer maynte

Sie kennen doch sicher Mayer, man könnte ihn aber auch Krüger nennen, Michael Krüger,  also Krüger meinte, er werde sich in Zukunft nicht mehr mit Leuten unterhalten, die ihr Inneres nicht offenlegen. Die mit Hintergedanken durch die Welt laufen, die sie nicht offenbaren. Krüger meinte, das mache ihn noch kränker als er ohnehin schon sei, als er schon ist.

Krüger denkt beim Sprechen über das Innere an die Dissertation von Ross Macdonald. Sie trägt den Titel: Coleridge and the Inward Eye.

Beispielhaft für das, was Krüger vor Augen hat, ist jenes berühmte Gedicht von Wordsworth – das über die einsame Wolke und die Osterglocken:

I wandered lonely as a cloud
That floats on high o’er vales and hills,
When all at once I saw a crowd,
A host, of golden daffodils;
Beside the lake, beneath the trees,
Fluttering and dancing in the breeze.

Continuous as the stars that shine
And twinkle on the milky way,
They stretched in never-ending line
Along the margin of a bay:
Ten thousand saw I at a glance,
Tossing their heads in sprightly dance.

The waves beside them danced; but they
Out-did the sparkling waves in glee:
A poet could not but be gay,
In such a jocund company:
I gazed–and gazed–but little thought
What wealth the show to me had brought:

For oft, when on my couch I lie
In vacant or in pensive mood,
They flash upon that inward eye
Which is the bliss of solitude;
And then my heart with pleasure fills,
And dances with the daffodils.

Der entscheidende Vers lautet:

They flash upon that inward eye

… that inward eye …

der Blick, der nach Innen geht, der Blick von Innen heraus.

DIE ZEIT brachte in der 2. Hälfte der neunziger Jahre eine Serie über die fünf Sinne, which means, für dieses großbürgerliche Blatt, für die Bewohner von Uhlenhorst und Harvestehude, existierte der Blick, der nach Innen geht, überhaupt nicht, denn er läßt sich den üblichen fünf Sinnen nicht zuordnen.

Eine der berühmtesten Szenen in Woody Allens Annie Hall (Der Stadtneurotiker) ist ein Gespräch auf dem Balkon von Diane Keaton’s Wohnung in New York. Die beiden haben sich gerade kennengelernt, und Woody beginnt ein Gespräch über Fotografie, obwohl er ihr lieber sagen möchte, eine Beziehung beginnen zu wollen. Die gesprochenen Sätze differieren von den Gedanken bei beiden. Was sie denken, wird durch Untertitel offenbart.

Man sollte den Filmausschnitt auf optimale Größe einstellen, um die „Untertitel“ auch wirklich lesen zu können:

 

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Zum Thema WAITING

Gefunden auf facebook. Posting auf einer der Beckett-Seiten dort.

FULCRUM: an annual of poetry and aesthetics

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I said to my soul, be still, and wait without hope
For hope would be hope for the wrong thing; wait without love
For love would be love of the wrong thing; there is yet faith
But the faith and the love and the hope are all in the waiting.

– T.S. Eliot, „East Coker,“ The Four Quartets.

Ich hoffe, diese idiotische Erzählung von den Schleppern, auf die jene gewartet hätten, die dann später Wladimir und Estragon genannt wurden, verschwindet eines Tages aus den Köpfen der Beckett-Deuter.

Ich wollte nicht emigrieren, ich bin auch nicht verfolgt worden, ich musste nie auf Schlepper warten, und doch habe ich mein Warten, meine Sehnsucht nach Erlösung in Beckett wiedererkannt – in den 60er Jahren. Die Beckettsche Desillusionierung war mein Lebenselixier, der „Kick“ zur Selbständigkeit und das Ende des passiven Wartens auf das Heil von außen.

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Veranstaltung: Dies ist ein Test

Veranstaltungen initiiert durch die Beckett-Gesellschaft …..

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Beckett und die Philosophy

Ich bin beim „Blättern“ auf diesem Blog soeben auf einen Beitrag von mir über Adornos Nähe zu Beckett gestossen. Es geht dort, knapp erwähnt, um Adornos Einschätzung von Becketts Werk  als philosophisch; Beckett, so sagte man, habe verneint, dass seine Arbeiten philosophisch seien (ich setze hier als Zeitgrenze 1969, das Jahr, in dem Adorno starb). Im Jahre 2006 fand eine Veranstaltung in Kassel statt (Beckett und die Medien), auf der von dem einen oder anderen Professor die Selbstaussage Becketts übernommen wurde, dass Becketts Werk mit Philosophie nichts zu tun habe. Ich selbst habe, ausgehend von der Lektüre von Becketts Essay über Proust, Beckett hauptsächlich als philosophischen Schriftsteller eingeschätzt. Und das war Jahre bevor ich mich für das Studium der Philosophie entschied. Manchmal ist es doch von Vorteil, unbeeinflusst von der Meinung fremder Autoritäten des Wissenschaftsbetriebs, zu einem eigenen Urteil zu kommen. Die deutschen Gelehrten, so habe ich es erfahren, neigen ohnehin zu einer gewissen Enge und Unbeweglichkeit ihrer Aufassungen.

John Calder, ein Freund und Verleger Becketts, hat das Philosophische in Becketts Werk herausgearbeitet, und zwar in seinem Buch:

The Philosophy of Samuel Beckett

In der Verlagsankündigung heißt es:

>>Increasingly Samuel Beckett’s writing is seen as the culmination of the great literature of the twentieth century – succeeding the work of Proust, Joyce and Kafka. Beckett is a writer whose relevance to his time and use of poetic imagery can be compared to Shakespeare’s in the late Renaissance.

John Calder has examined the work of Beckett principally for what it has to say about our time in terms of philosophy, theology and ethics, and he points to aspects of his subject’s thinking that others have ignored or preferred not to see.

Samuel Beckett’s acute mind pulled apart with courage and much humour the basic assumptions and beliefs by which most people live. His satire can be biting and his wit devastating. He found no escape from human tragedy in the comforts we build to shield ourselves from reality – even in art, which for most intellectuals has replaced religion. However, he did develop a moral message – one which is in direct contradiction to the values of ambition, success, acquisition and security which is normally held up for admiration, and he looks at the greed, God-worship, and cruelty to others which we increasingly take for granted, in a way that is both unconventional and revolutionary.

If this study shocks many readers it is because the honesty, the integrity and the depth of Beckett’s thinking- expressed through his novels, plays and poetry, but also through his other writings and correspondence- is itself shocking, to conventional thinking. Yet what he has to say is also comforting. He offers a different ethic and prescription for living – a message based on stoic courage, compassion and an ability to understand and forgive.<<

Siehe hier:

http://www.almaclassics.com/the-philosophy-of-samuel-beckett-pbk-p-172-book.html

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